Die Umwandlung des Marienhospitals Ankum in ein regionales Gesundheitszentrum (RGZ) stößt auf heftige Kritik von Ärztevertretern.
Dr. Karl-Ernst Brockhaus, Vorsitzender des Ärztevereins, und Dr. Steffen Grüner, Bezirksstellenvorsitzender Osnabrück der Ärztekammer Niedersachsens, zeigen sich unverständlich angesichts der Entscheidung und weisen auf die möglichen negativen Folgen für die Patientenversorgung und die finanzielle Belastung der Steuerzahler und niedergelassenen Ärzte hin.
Niels-Stensen-Kliniken gehen, Steuerzahler und Ärzte müssen zahlen
Die Kritiker werfen der Politik vor, den Rückzug der Niels-Stensen-Kliniken (NSK) aus Ankum möglicherweise mit Steuergeldern und Mitteln der niedergelassenen Ärzteschaft zu finanzieren, ohne einen angemessenen finanziellen Ausgleich zu schaffen. Dies würde dazu führen, dass für die Versorgung der Patienten letztendlich weniger Geld zur Verfügung stünde.
Die Umwandlung des Marienhospitals in ein Belegarztzentrum, in dem die Patienten vorwiegend ambulant behandelt werden, führe zudem zu einer eingeschränkten ärztlichen Präsenz. Es sei problematisch, dass das geplante Belegarztzentrum ausschließlich Ärzte der Niels-Stensen-Kliniken beinhalten soll. Dadurch entstünden unnötige und möglicherweise defizitäre Doppelstrukturen, insbesondere in Bezug auf bereits bestehende Medizinische Versorgungszentren.
Ärzte fordern: Politik soll eingreifen
Die Verschiebung von stationärer zu ambulanter Versorgung ermögliche den NSK „einen schlanken Fuß“, gehe jedoch auf Kosten der Bevölkerung, der Steuerzahler und der niedergelassenen Ärzteschaft, heißt es in eine am Freitag veröffentlichten Erklärung. Die Vertreterversammlung der kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsens hat in dieser Angelegenheit bereits ungewöhnlich scharfe Kritik geäußert und fordert politische Maßnahmen.
Die betroffenen Ärzte appellieren an die Politik, die Kritik ernst zu nehmen und die Umwandlung des Marienhospitals Ankum zu überdenken, um die Versorgung der Patienten nicht zu gefährden und die finanzielle Belastung für Steuerzahler und niedergelassene Ärzte zu minimieren.