Rassismus ist auch eine Pandemie: Heute versammelten sich mehrere hundert Osnabrücker am Schlossgarten, um ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt zu setzen. Auslöser war die Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten in den Vereinigten Staaten.
Am 25. Mai 2020 wurde George Floyd in der amerikanischen Stadt Minneapolis durch einen Polizisten ermordet. Er war nicht der erste schwarze Mensch, der durch Polizeibrutalität seinen Tod fand: Michael Brown, Tamir Rice, Eric Garner und Alton Sterling sind nur wenige andere Namen. Nach Angaben des Internetportals mappingpoliceviolence wurden in den USA alleine im Jahr 2019 1.099 Menschen durch Polizisten getötet. 24 Prozent der Getöteten waren schwarze Menschen – obwohl sie nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten ausmachen. Die verantwortlichen Beamten kommen meist mit einem blauen Auge davon: 99 Prozent der Tötungen durch Polizisten führten nicht zu einer Anklage.
Lage in den Vereinigten Staaten eskaliert
Nach der Ermordung George Floyds eskaliert die Lage. Demonstranten gehen tagsüber meist friedlich auf die Straße, nachts mutieren die Proteste zu bürgerkriegsähnlichen Aufständen. Der US-Amerikanische Präsident droht mit einem Militäreinsatz und gießt damit, so die Worte des deutschen Außenministers Heiko Maas, Öl ins Feuer. Wie lange die Proteste und Aufstände noch anhalten werden ist nicht sicher. Währenddessen solidarisieren sich immer mehr Menschen rund um den Globus mit der „Black Lives Matter“-Bewegung. In Athen, Amsterdam und Paris gehen Menschen auf die Straße, um auf die gesellschaftlichen Missstände und strukturellen Rassimus aufmerksam zu machen. So auch am 6. Juni 2020 in Osnabrück.
Ein langer Moment der Stille
Mehrere hundert Menschen versammelten sich heute am Schlossgarten. Der Protest lief friedlich ab und das Polizeiaufgebot war nur minimal. Am Anfang stand ein langer Moment des Schweigens: Acht Minuten und 46 Sekunden. So lange hat Derek Chauvin sein Knie in den Nacken von George Floyd gepresst, bevor ein Rettungswagen eintraf. Wiederholt sagte er „I can’t breathe“, während der Polizist ihm die Luft abdrückte. Beendet wurde das Schweigen durch eben diesen Ausruf. „I can’t breathe“ riefen die Osnabrücker Demonstranten im Chor.
„Wir alle gegen Rassismus“ war der Leitspruch. „Viele meinen, Rassismus ist eine Meinung“, ruft eine Rednerin. „Ist es aber nicht. Denn wenn eine Meinung zu Mord führt, zu Gewalt, dann ist es ein Verbrechen. Ich bin sprachlos – 2020 immer noch, Polizei ist Freund und Helfer immer doch, aber nur wenn du weiß bist.“
„Ich stehe hier, weil ich schwarz bin! Und ich werde immer wieder aufstehen. Wenn ich sterbe, weil ich schwarz bin, dann werde ich zwar sterben. Aber ich komme wieder und ich bleibe schwarz!“, fügt eine andere Rednerin hinzu. „Und immer wieder bin ich stolz, dass ich hier stehen darf. Ich bin glückliche Osnabrückerin und ich bleibe schwarz. George du bist nicht umsonst gestorben.“
Innerhalb der Demonstration riefen viele Schilder zur Solidarisierung auf: „My Black is Beautiful, My Black is Confidence, My Black is Powerful“, „Rasicm kills“, „We all bleed the same colour“, „No freedom till we’re equal“.