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Kommentar: Erst lesen, dann kommentieren …liebe Osnabrücker Grüne

Mit der Kommentarfunktion ist das so eine Sache… Immer wieder finden sich unter Artikeln und bei Facebook Wortmeldungen, die ganz offensichtlich Rückschlüsse auf eine mangelnde Lesekompetenz des Verfassers erlauben.

Wenn Lokalpolitiker einen Text, den Sie ganz offensichtlich überhaupt nicht gelesen – oder schlicht nicht verstanden – haben, zum Anlass für Medienschelte nehmen und in diesem Fall einer Redaktion sogar „Hetze“ vorwerfen, dann wird es kritisch. Dann sind wir nicht mehr weit entfernt von einem Donald Trump, der jeden kritischen Artikel als „Fake News“ abqualifiziert. Ausgerechnet die Osnabrücker Grünen tun sich schwer mit kritischer Presse. Ihr Fraktionsvorsitzender sieht sogar die Regenbogenkoalition angegriffen, ohne dass diese im Artikel, um den es ihn in seiner Kritik geht, auch nur mit einem Wort erwähnt wurde.

Ein Kommentar über dumme Kommentare:

Artikel über gewisse Politiker, Schauspieler oder auch nur Bundesligavereine sorgen mit ziemlicher Sicherheit für reflexartig abgesonderte Kommentare wie „Ist doch klar, dass der doof ist“. Der Schauspieler Til Schweiger ist zum Beispiel abonniert auf solche Blödsinns-Kommentare; da kann im Artikel stehen was will, mit Sicherheit folgt mindestens so ein Kommentar.
Die Kollegen der NOZ haben den oft auch puren Hass verbreitenden Kommentaren einiger Leser sogar eine eigene Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Hate Slam“ gewidmet, denn auch und ganz besonders Journalisten müssen sich pure Dummheit als Kommentar gefallen lassen.

Leser sind oft aber auch intellektuell überfordert

Neben einfacher Dummheit als Auslöser für blöde Kommentare, dienen diese sicher oft auch als Ventilfunktion für zu kleine Egos, zu kurze Genitalien, oder was sonst noch für Frust sorgen kann.
Allzu oft bieten Kommentare auch eine Bühne für mangelnde „Lesekompetenz“. Einige Leser verstehen einfach nicht, was in dem von ihnen kritisierten Artikel tatsächlich an Inhalten verborgen ist.
Wie äußert sich mangelnde Lesekompetenz, zum Beispiel bei Facebook-Kommentaren?
Oft wird danach gefragt, was für den geübten Leser problemlos im verlinkten Artikel zu finden ist. „Wann ist wieder Jahrmarkt“ unter einem Artikel, der ganz offensichtlich über die gerade erfolgte Eröffnung des Jahrmarkts handelt… ein Klassiker.

Lesekompetenz ist ein wichtiges Lernziel, bereits in der Grundschule: Wer will schon Mitschüler haben, die beim Anblick eines Buchs über Pippi Langstrumpf sofort „Straps-Schlampe“ in den Klassenraum brüllen? Nur weil sie zu blöd sind, sich lesend die tolle Geschichte über Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Ephraims Tochter Langstrumpf zu erarbeiten?

Ein schönes Beispiel für entweder reflexhaftes Verurteilen oder mangelnde Lesekompetenz lieferte heute der Fraktionsvorsitzende der Osnabrücker Rathausgrünen, Michael Hagedorn.
Auch Hagedorn hatte wohl am Osterwochenende unseren Artikel über die nicht mit EU-Standards in Übereinkunft zu bringende Platzierung des Messcontainers am Schlosswall und der Passivsammelstelle am Neumarkt gelesen.
Gegenüber einem Kollegen der NOZ kreidet Hagedorn der HASEPOST an: „Vorwürfe […] gegen die Verwaltung und die Regenbogenfraktionen“ vor und dies sei „Hetze bar jeder Grundlage.

In einer persönlichen E-Mail ergänzte Michael Hagedorn am Nachmittag, dass unsere Redaktion geschrieben habe „dass in Osnabrück angeblich die Verwaltung alles getan hat, schlechte Messergebnisse zu erzielen. Das ist in der Tat „bar jeder Grundage“ und reine Stimmungmache“ (Zitat Hagedorn).

Parallel dazu veröffentlichte die Grüne Ratsfraktion auf ihrem Facebook-Account und auf Ihrer Homepage Statements, die unserer Redaktion erneut „Hetze bar jeder Grundlage“ unterstellen.

Hiermit laden wir Michael Hagedorn, die Grüne Ratsfraktion und auch sonst alle Leser ein, nochmals den so böse kritisierten Artikel zu lesen:

Hier geht es zum von den Grünen kritisierten Artikel

Gelesen? Also, was ist in dem Artikel „bar jeder Grundlage“? Wo steht denn überhaupt, dass die Stadtverwaltung für die Platzierung des Messcontainers am Schlosswall und des Passivsammlers am Neumarkt/Neuen Graben verantwortlich sein soll?

Und vor allem: Wo wurde in dem Artikel „Stimmungmache“ bzw. „Vorwürfe“ gegen die Verwaltung und die Regenbogenfraktion betrieben oder gemacht?

Die Luftmessungen, um die es im Artikel geht, erfolgen tatsächlich im Auftrag der Landesregierung Niedersachsen durch das Gewerbeaufsichtsamt in Hildesheim. Auf einem Foto im Artikel sind diese Angaben an einem Passivsammler auch deutlich zu erkennen.
Doch darum ging es in dem Artikel nicht.
Weder der Landesregierung, noch dem Gewerbeaufsichtsamt in Hildesheim – vor allem aber auch nicht der Verwaltung in Osnabrück – sollte und wurde in dem von den Osnabrücker Grünen so heftig gescholtenen Artikel ein Vorwurf gemacht (die angebliche „Hetze“). Und die angeblich gescholtenen Fraktionen der Osnabrücker Regenbogenkoalition finden sich mit keinem Wort erwähnt! Ist denn etwa jeder kritische Bericht über Schadstoffmessungen schon ein Angriff auf die Regenbogenkoalition?

Es ging übrigens auch überhaupt nicht um den Auftraggeber der Aufstellorte (eben das Land Niedersachsen), sondern um die unterschiedlichen Regelungen zum Aufstellort selbst. Die Grundlagen, wie Messcontainer aufzustellen und zu betreiben sind, wurden von der EU vorgegeben. Allerdings sind sie so in nationales Recht übernommen worden, dass durch die Platzierung des Containers (wer immer den Standort dann auch auswählt) die Messwerte in Deutschland im europäischen Vergleich vollkommen unnötig erhöht ermittelt werden.

Aber um das zu erkennen, braucht es Lesekompetenz! Zumindest aber den Willen, einen Artikel erst zu lesen bevor man ihn kommentiert.

Oder steckt da mehr hinter? Haben die Osnabrücker Grünen womöglich ein gespaltenes Verhältnis zur Presse oder zur Wahrheit?
Irgendwie reiht sich diese Schmähkritik der Osnabrücker Grünen in die Lügenpresse- und FakeNews-Vorwürfe ein, die man sonst nur von Ideologen und Despoten kennt.
Vor diesem Hintergrund kann man nur hoffen, dass es einfach nur mangelnde Lesekompetenz war, die zu einer wohl beispiellosen Verunglimpfung unserer Redaktion geführt hat.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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