Von uns gab es ein Yes-Törtchen mit Kerze zum Geburtstag, das Stadtblatt, spendierte den Tee dazu. Bei einem gemütlichen Zusammensitzen hat unsere Redaktion vergangene Woche mit den beiden Chefs des einzigen Osnabrücker Stadtmagazins, Roger Witte und Andreas Bekemeier, die inzwischen vier Jahrzehnte Stadtblattgeschichte ein wenig Revue passieren lassen.
Eine Zeitreise
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von Euch noch an die erste Ausgabe? Nein? 40 Jahre sind ja auch schon ein wenig her und wenn wir unseren Leser-Analysen Glauben schenken dürfen, dann sind viele Leser der HASEPOST deutlich jünger als das Stadtblatt.
1978 entsteht die erste Ausgabe, die „0“, des Stadtblatts. Ein Zusammenschluss diverser Initiativen aus dem linken Spektrum arbeitete mit einem gemeinsamen Ziel – die Öffentlichkeit teilhaben zu lassen. Irgendjemand hatte eine alte Druckmaschine und so begann eine Erfolgsgeschichte. In Handarbeit wurde die erste Ausgabe des Stadtblatts gesetzt. Die damaligen Themen sind auch heute noch aktuell. Es ging um Dinge wie Stadtentwicklung, Fahrräder und das Engagement gegen Rechts.
Das richtige Format war zu Anfang noch nicht gefunden. Zu Beginn wurde das Stadtblatt noch im A4-Format gedruckt. Ausgabe 3-7 wurden im Zeitungsformat gedruckt, bis sich ab Ausgabe 7 das derzeitige Format fand, das jedoch nicht fest gebunden war, sondern noch aus einzelnen Seiten bestand. Farbdruck ließ sich erst in den Ausgaben ab 1986 finden.
Der bekannte Kopf des „Stadtblatt“ pendelte sich 2005 ein. In der Jubiläumsausgabe lässt sich diese Entwicklung nachvollziehen. Und nun sind wir hier: Ausgabe Nr. 470. In dieser Ausgabe zeigt das Stadtblatt seine Schwerpunkte. Kultur, frei unter dem Motto: Osnabrück hat viel zu bieten – Ernährung, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit, das Engagement gegen Rechts und das, was den Osnabrücker Bürger eben bewegt.
Geht es auch Online mit dem Stadtblatt weiter?
Auf die Frage, ob sich das Stadtblatt einen digitalen Ausbau vorstellen könne, gab es eine klare Resonanz: Nein. Logisch, da sich das Stadtblatt auch weiterhin verkaufen möchte, ist es keine Option, die Inhalte kostenlos ins Netz zu stellen und allein auf Werbeeinahmen zu setzen. Es bleibt die Frage, wie sich in dieser schnelllebigen Zeit ein reines Printmedium halten kann. Das Stadtmagazin wirbt selbst damit eine „Abwechslung in den flachen, digitalen Alltag“ zu bringen. Natürlich merken wir selbst, Print ist das, wofür man sich Zeit nimmt und Online eben das Flüchtige. Möchte der heutige Leser allerdings schnell und kompakt über das Wichtigste informiert sein, wird das doch immer öfter online abgerufen. Mit dem Veranstaltungskalender „werwowas“, der sich in der Ausgabe vom März über acht Doppelseiten erstreckt, zeigt das Stadblatt eine seiner Stärken. Der umfangreiche Veranstaltungskalender ist zusammen mit der kompetenten Kulturberichterstattung und ausführlichen Artikeln, die sich Zeit nehmen auch Hintergründe zu beleuchten, die große Stärke des Stadtblatts. Stärken, die Monat für Monat rund 3.000 Exemplare verkaufen helfen und dem Stadblatt einen festen Platz in der Osnabrücker Landschaft sichern.
Auch wir möchten nicht auf „unser Stadtblatt“ verzichten, das immer pünktlich zum Monatsende nicht nur per Abo direkt in den Briefkasten geliefert wird, sondern auch überall da, wo es Zeitschriften gibt, gekauft werden kann.