„San Francisco oder Berlin ist spannend – aber öffentlicher Nahverkehr spielt sich vor allem in der Region ab“, kommentiert Michael Frankenberg, Chef der auf Software für Eisenbahnen und Nahverkehrsunternehmen weltweit spezialisierten Softwarefirma HaCon die Nachfrage, welche Auswirkungen eine am Mittwoch geschlossene Partnerschaft mit den Stadtwerken Osnabrück haben wird.
Bereits seit einiger Zeit kooperieren die Nahverkehrsfachleute rund um Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot der Stadtwerke Osnabrück AG, und die Softwarefachleute, die überwiegend in Hannover, aber auch bei zahlreichen Tochterunternehmen weltweit arbeiten.
Egal ob die Eisenbahn in Norwegen einen Fahrplan erstellt, in Frankreich eine einzelne Fahrkarte online gekauft oder eine Fahrplanauskunft über den beliebten DB-Navigator erstellt wird – immer sind es Systeme von HaCon, die für den reibungslosen Ablauf sorgen, beschreibt Michael Frankenberg das Leistungsspektrum seines seit vergangenen Sommer zum Siemens-Konzern gehörenden Unternehmens.Gemeinsam entwickelte man den VOSpiloten
Zu den Projekten, bei denen man eng mit den Stadtwerken zusammenarbeitet, zählt die im Juni 2016 gestartete App VOSpilot. Das innovative Smartphone-Programm bietet den Fahrgästen seit November 2017 neben der klassischen Fahrplanauskunft die Möglichkeit das BusTicket digital per App zu buchen (hier alle Infos über das HandyTicket). Der VOSpilot ist die Mobilitätsapp der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) an deren Weiterentwicklung die Stadtwerke Osnabrück als Partner der VOS maßgeblich beteiligt sind.
App soll kontinuierlich ausgebaut werden
Am Rande eines Pressetermins, im Anschluss an die Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung, gaben die Projektpartner einen ersten Ausblick auf zukünftige Projekte.
Bald sollen in Osnabrück – beispielhaft für internationale Märkte – zum Beispiel neue Funktionen für die VOSpilot App erprobt werden. „Mit der Einführung des HandyTickets im November sind wir einen weiteren Schritt in die digitale Welt gegangen. Doch das soll noch lange nicht der Letzte sein“, so Werner Linnenbrink. „ Wir haben in diesem und im nächsten Jahr viel vor und stecken schon mitten in den Vorbereitungen für weitere innovative Bestandteile die wir in die App integrieren wollen, um unsere Kunden mit neuen Funktionen zu begeistern“, so Linnenbrink weiter.
„Best Price“ und „Location Based Services“ sollen folgen
„Wir als Stadtwerke Osnabrück gehen bewusst einen Schritt weiter: in Zukunft geht es darum neue Kundenvorteile anbieten zu können. So arbeiten wir derzeit an einem neuen Geschäftsmodell für Osnabrücker Unternehmen im Bereich Location-Based-Services, welches durch die Entwicklungspartnerschaft erst möglich gemacht wird,“ sagt Werner Linnenbrink, der noch nichts Konkreteres verraten möchte. „Im ersten Halbjahr 2018 werden unsere Kunden eine neue Funktion in der App entdecken, die über die eigentliche Fahrplanauskunft hinausgeht und einen echten Mehrwert für den Kunden bietet“, so Linnenbrink. Neben der Erweiterung des VOSpilot bietet die Entwicklungspartnerschaft mit HaCon entscheidende Vorteile, durch welche die Stadtwerke Osnabrück Ihren Kunden in Zukunft eine höhere Qualität anbieten können. Außerdem arbeiten beide Entwicklungspartner zusammen an einem neuen System mit Best-Price-Abrechnung für den Kunden.
Bald fährt ein Bus autonom über Osnabrücker Straßen
Für Aufsehen wird sicherlich ein Projekt sorgen, bei dem die Stadtwerke bundesweiter Konsortialführer sind. Mit an Bord ist unterem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), doch statt ins All geht es bei dem „Hub Chain“ genannten Projekt weiterhin über die Straßen von Osnabrück, jedoch elektrisch und autonom – also ohne Fahrer.
Nach einer ersten Erprobungsphase auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke ist geplant in einem noch zu definierenden Osnabrücker Stadtteil echte Praxiserfahrungen ohne Fahrer zu sammeln. In diesem Testgebiet soll dann ab 2019 ein kleiner Bus auf Anforderung durch die VOSpilot App selbständig umherfahren und Fahrgäste aufpicken und bei Bedarf zur nächsten Bushaltestelle bringen, von wo es dann weiter im Netz der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück geht. Zur Sicherheit wird allerdings zu Beginn noch ein „Steward“ an Bord sein, der bei Bedarf eine Notfallabschaltung aktivieren kann, falls die Maschine mit dem Osnabrücker Verkehr nicht klarkommen sollte,
Bevor es kommendes Jahr fahrerlos durch Osnabrück geht, wird in diesem Jahr die notwendige IT-Plattform entwickelt, wobei der neue Systempartner der Stadtwerke dann eng kooperieren wird.
Osnabrück,Finanziert wird dieser Schritt in eine Zukunft, in der Transportbedürfnisse ganz einfach per Knopfdruck in einer App gelöst werden, aus Bundesmitteln. Insgesamt drei Millionen Euro stehen für das Projekt zur Verfügung.