Ein aktueller Sachstandsbericht drängt darauf, die Bevölkerung Deutschlands im Falle militärischer Angriffe hauptsächlich in präparierten Kellern und nicht in Großbunkern zu schützen. Die Experten, die den Bericht verfasst haben, argumentieren, dass zentral gelegene öffentliche Schutzräume keine geeignete Abwehr gegen moderne Präzisionswaffen darstellen.
Schutzräume unterhalb der Erdoberfläche
Laut dem von Experten des Bundesinnenministeriums, des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erstellten Sachstandsbericht, sind öffentliche Schutzbunker keine ausreichende Schutzmaßnahme gegen moderne Präzisionswaffen, die lediglich wenige Minuten Vorwarnzeit bieten. Die größte Gefahr gehe von Kollateralschäden aus, welche durch Trümmer- und Splitterflug oder die Druckwelle einer Explosion entstehen könnten. Räume unterhalb der Erdoberfläche oder im Inneren von Gebäuden böten bereits einen gewissen Schutz gegen diese Gefahren.
Härtung von Kellerräumen
Gemäß dem Bericht könnten Kellerräume auf freiwilliger Basis und mit einfachen Maßnahmen gegen solche Bedrohungen gehärtet werden. Ein Beispiel hierfür wäre die “provisorische Abdeckung von Kellerfenstern und -öffnungen”. Es sei das Ziel, eine möglichst große Anzahl baulicher Selbstschutzräume (BSR) zu schaffen.
Öffentliche Schutzräume
Für Menschen, die im Falle eines militärischen Angriffs unterwegs überrascht werden könnten, müssten zumindest in Ballungsräumen alternative Schutzmöglichkeiten angeboten werden. Hierfür seien Räume in öffentlichen Gebäuden, Kaufhäusern, Tiefgaragen, U-Bahnstationen, Tunneln oder noch vorhandenen Bunkern geeignet. Über die Lage dieser öffentlichen Schutzräume (ÖSR) könnten die Bürger durch Schilder und Apps informiert werden.
Bedrohungsszenario
Trotz aller Schutzmaßnahmen sei die Präzision und Wirksamkeit heutiger Waffensysteme so hoch, dass ein Direkttreffen jeglichen Schutzraum zerstören könnte. Die Experten des Berichts gehen davon aus, dass im Falle eines Angriffs keine flächendeckenden Bombardements zu erwarten seien, sondern punktuelle Angriffe auf spezifische Ziele wie “verteidigungswichtige Anlagen”, Regierungs- und Verwaltungsgebäude sowie weitere kritische Infrastrukturen.
Bunkersituation in Deutschland
Aktuell existieren noch ca. 579 Bunker in Deutschland, die für den Zivilschutz verwendet werden könnten und etwa 470.000 Menschen Schutz bieten. Unter Berücksichtigung der Gesamtbevölkerung von rund 85 Millionen Einwohnern wäre der Bau von ca. 210.100 größeren Bunkern notwendig, was Kosten von etwa 140,2 Milliarden Euro verursachen würde. Im Vergleich verfügen Finnland und die Schweiz über Bunkerplätze für 85 bzw. fast 100 Prozent ihrer Bevölkerung.
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