Nord-, West- und Mitteldeutschland sind die Regionen mit den besten Aussichten auf die Vorteile des erwarteten Wachstums der Wasserstoffwirtschaft. Dies ist das Ergebnis einer vom Regionalverband Ruhr in Auftrag gegebenen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), wie der „Spiegel“ berichtet.
Das Ranking der Wachstumschancen
Vanessa Hünnemeyer, Autorin der Studie, sagt: „Derzeit fließen viel Geld und Manpower in den Erhalt und die Transformation der Grundstoffindustrie, auch mithilfe von Wasserstoff.“ Besonders nachgefragt ist dieser in Regionen wie dem Ruhrgebiet und Mitteldeutschland, die über erste Wasserstoffnetze für die Industrie verfügen. Im Süden Deutschlands dürfte es hingegen noch einige Jahre dauern, bis Wasserstoff-Pipelines zur Verfügung stehen.
Die von IW erstellte Rangliste platziert das industriell geprägte Ruhrgebiet erneut auf dem Spitzenplatz. Überraschend sind jedoch die Verschiebungen dahinter: Die Region Hamburg klettert dank der vielen Windparks in ihrer Nähe und des Hafens, der zum Import von Wasserstoff dienen könnte, auf den zweiten Rang. Das Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verbessert sich auf den dritten Rang.
Südliche Regionen hinken hinterher
Die süddeutschen Regionen München und Stuttgart büßen im Vergleich zum Vorjahr ein. Obwohl sie für ihre Innovationskraft bekannt sind, haben sie bislang kaum bei Wasserstoff punkten können. Hünnemeyer erklärt dieses Defizit damit, dass die Wasserstoffnachfrage der hiesigen Autoindustrie derzeit nicht im Fokus steht. „Wenn Regionen keinen Zugang zu Wasserstoff und Wasserstoffnetzen haben, dann kann dort keine anwendungsnahe Innovation stattfinden.“
Die Bewertungskriterien
Für die Rangliste wurden elf Kriterien herangezogen, darunter etwa der Anteil der Firmen mit Wasserstoffbezug an allen Unternehmen der Region. Für vier Kategorien wurden Mitglieder des Nationalen Wasserstoffrats, eines Beratungsgremiums der Bundesregierung, befragt.
Der Bund plant einen massiven Ausbau der Erzeugung, des Imports und des Transports von Wasserstoff. Mit Hilfe dieses Gases können unter anderem Stahl klimaschonend hergestellt und Strom erzeugt werden, wenn Wind- und Solarparks nicht ausreichen.
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