Vom 9. November bis zum 27. Januar plant die Schulstiftung im Bistum Osnabrück mit 21 Schulen und 13.000 Schülern eine große Aktion unter dem Motto „Zusammen gegen Antisemitismus“. Anlass der Aktion ist der Anschlag in Halle vom 9. Oktober.
Ziel der Aktion ist es, dass am 27.1.2020, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung des KZ Auschwitz am 27.1.1945, möglichst viele Schüler, Lehrer und Eltern sich mit dem Sticker der Aktion zum Widerstand gegen den Antisemitismus bekennen. Durch die Präsentation des Logos auf der Homepage der Stiftung und Plakate in den Schulen sollen viele Nachahmer animiert werden.
Neue Dimensionen im Antisemitismus durch Halle erreicht
Dr. Winfried Verburg, Vorstand der Schulstiftung im Bistum Osnabrück, schreibt der Arbeit in den Schulen im Kampf gegen Antisemitismus eine enorme Bedeutung zu: „Die Solidarität mit dem Judentum ist für Christen keine Kür, sondern Pflicht. Daher muss das Thema Antisemitismus auf dem Tagesplan erhalten bleiben und darf nicht zwei Wochen nach dem erschreckenden Anschlag in Halle in Vergessenheit geraten.“
Zum stärkeren Kampf gegen Antisemitismus ruft auch Rabbiner Efraim Yehoud-Desel, Antisemitismusbeauftragter der Schulstiftung im Bistum Osnabrück und jüdischer Religionslehrer in Osnabrück, auf: „Ich bin in Israel geboren und lebe seit 28 Jahren in Osnabrück. In diesen Jahren wurde ich nie Opfer von Judenfeindlichkeit und habe daher große Achtung vor dem deutschen Respekt gegen Juden. Doch der Anschlag in Halle hat nie dagewesene Dimensionen in Deutschland erreicht. Daher ist es wichtig, genau jetzt den Kampf gegen Antisemitismus aufrechtzuerhalten.“
Thomas-Morus-Schule unterstützt die Aktion
Eine der 21 Schulen des Bistums Osnabrück ist die Thomas-Morus-Schule im Stadtteil Haste. Bereits seit mehreren Jahren setzt die Schule regelmäßig Zeichen gegen den Antisemitismus. Mit jährlichen Besuchen des KZ Auschwitz und zuletzt drei Projekttagen mobilisiert die Schule von Schulleiter Matthias Wocken ihre Schüler. „Der Erinnerungskultur kommt in unserer Schule eine große Rolle zu. An unseren Projekttagen vom 30.09. bis zum 02.10. dieses Jahres sind die Schüler deutlich stärker auf das Thema Antisemitismus angesprungen als von uns erwartet. Daher sind wir völlig überwältigt von der Dynamik der Schüler“, so Wocken. Zugleich betont er: „Wir haben soweit ich weiß keine jüdischen Schüler an unserer Schule, da der Anteil an jüdischen Kindern in Osnabrück sehr gering ist und diese eher in der Innenstadt an (jüdischen) Schulen sind. Die Aktion „Zusammen gegen Antisemitismus“ ist für unsere Schüler und Mitarbeiter nicht verpflichtend, aber bislang steht die Schulgemeinschaft voll hinter dem Projekt.“
Durch die Verbreitung der Signatur der Aktion erhofft sich Rabbiner Yehoud-Desel seinem Wunsch näher zu kommen, dass jüdische Kinder integriert werden und die Bevölkerung über Jahre stärker zusammenwächst. Als Vorbild diene dazu das System der Drei-Religionen-Schule in Osnabrück.