Am Montag, dem 21. Mai, erreichte uns der Leserbrief „Im Feierabendverkehr eingesperrt – Keine grüne Welle in Osnabrück“, in dem ein Leser seine Empörung über die Ampelschaltung in Osnabrück äußerte und uns bat, nachzufragen, ob es Möglichkeiten gibt, die beschwerliche Situation der Autofahrer zu verbessern.

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Die meisten Autofahrer werden die Situationen früh morgens und am Nachmittag im Berufsverkehr kennen. Anstatt flüssig zur Arbeit zu gelangen, oder nach dem Feierabend nach Hause zu kommen, bleibt der Osnabrücker Autofahrer nahezu immer an den gleichen Ampeln stehen. Doch auch zu Zeiten, in denen die Straßen wie leergefegt scheinen, lässt die Ampelschaltung kein Durchkommen zu.

(Adaptive) Ampelschaltung im Berufsverkehr?

Die meisten Straßen, die stadtauswärts führen, werden aufgrund der mangelhaften Ampelschaltung in Osnabrück unnötig verstopft: Der Verkehr kommt zum Stehen. Es scheint dabei unerheblich zu sein, ob man sich bemüht die erlaubte Geschwindigkeit konstant zu halten, sodass man bei der nächsten Ampel eine „grüne Welle“ mitnehmen kann. Die Ampel springt wieder auf Rot – Autofahrer werden im Feierabendverkehr eingesperrt.

Da stellt sich die Frage, warum in Osnabrück keine adaptive Ampelschaltung eingesetzt wird, welche die Ampeln nach dem jeweiligen Verkehrsaufkommen schalten würde. Dazu erklärt Dr. Sven Jürgensen, Referatsleiter der Medien und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Osnabrück, dass die adaptive Ampelschaltung in Münster zwar eingeführt wurde, jedoch die Form der Steuerung aufgrund von mangelnder Akzeptanz, Nichtnachvollziehbarkeit und Wartezeiten für Fußgänger wieder abgeschaltet wurde. In Münster blieb die erwünschte „grüne Welle“ aus, der Verkehr wurde insgesamt nicht flüssiger. Auch eine bedeutende Reduzierung von Schadstoffen wurde nicht erzielt. Nach diesem Vorbild ist in Osnabrück die adaptive Schaltung nicht geplant, die Ampel werden weiterhin verkehrsabhängig geschaltet.

Ist eine Verbesserung der Verkehrssituation möglich?

Während es auf manchen Verkehrsstrecken wie z.B. an der Hannoverschen Straße häufiger zu einer „grünen Welle“ kommt, bleibt diese im täglichen Verkehr auf der Martinistraße oder auf der Strecke von der Autobahnabfahrt Nahne in die Innenstadt eher aus. Die Messwerte, die durch die Detektionskameras geliefert werden, führen demnach zu keinem befriedigenden Ergebnis, was sich im Verkehr spürbar macht. „Schwierig sind im Feierabendverkehr alle Strecken. Die Verkehrsdichte ist immens hoch und es gibt kaum Möglichkeiten, Luft zu schaffen. In den Spitzenzeiten liegen wir bei Belastungen von über 100 Prozent an verschiedenen Kreuzungen“, erklärt Dr. Jürgensen. Die Stadt sucht für die Regelung des Verkehrsaufkommens permanent nach Verbesserungsmöglichkeiten, jedoch sind diese mit der Anzahl der Autofahrer und der vorhandenen Technik kaum zu erreichen.

Innovative Ideen müssen her

Doch was kann getan werden, um den Verkehr flüssiger zu lenken? Im Zusammenhang mit dieser Frage erläutert Dr. Thomas Thiele, Vorsitzender des FDP-Kreisverbandes Osnabrück: „Eine Priorisierung des Autoverkehrs wäre in Osnabrück tödlich, aber man kann insgesamt viel mehr machen, als in Osnabrück umgesetzt wird. Es genügt ein Blick zu unseren Nachbarn in Holland, die den Fahrradverkehr zwar priorisieren, jedoch über eine innovative Technik verfügen, die den Verkehr auch für Autofahrer verbessert und flüssiger macht.“ Thieles Erklärungen zufolge, könnte die Verkehrsregelung in Osnabrück stark aufgewertet werden, wenn man sich nicht an der Technik der Lichtsteuerung von Siemens binden würde. Anstatt teure Reparaturkosten der alten Technik in Kauf zu nehmen, solle besser in die Zukunft investiert werden und auf innovative Methoden der Ampelschaltung gesetzt werden, die mit speziellen Algorithmen das aktuelle Verkehrsaufkommen steuern.

Ziel einer solchen Verbesserung soll trotzdem nicht die Verwandlung Osnabrücks in eine absolut autogerechte Stadt sein, da weiterhin Anreize geschaffen werden sollen, das Fahrrad zu nutzen. Dennoch schildert Thiele, dass die Verkehrssituation als komplexes Gebilde betrachtet werden muss. Die Verkehrslenkung würde auch durch die Fertigstellung der A33 verbessert werden können, wodurch weniger Lastkraftwagen den Stadtverkehr blockieren würden. Sicher ist, dass das Thema „grüne Welle“ weiter diskutiert werden muss, um adäquate Lösungen zu erzielen. Denn nicht zuletzt zeichnet sich eine attraktive Stadt dadurch aus, dass nicht nur Fußgänger und Radfahrer, sondern auch Autofahrer gerne unterwegs sind.