Die geplante Einführung eines 29-Euro-Tickets in Berlin löst weiterhin kontroverse Debatten aus und wirft Fragen zur Finanzierung und zur Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Hauptstädten auf. Kritiker befürchten, dass dieser Schritt zu einer Zunahme des Autoverkehrs an den Stadträndern und zu finanziellen Belastungen für Bund und Länder führen könnte.
Kritik am Vorgehen des Berliner Senats
Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, warf dem Berliner Senat vor, die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit Bund und Ländern zu ignorieren. Gelbhaar sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: „Der Berliner Senat ignoriert völlig, dass gegenseitige Rücksichtnahme und Zusammenarbeit mit Bund und Ländern auf vielen Themenfeldern nötig und zwingend ist. Bundestreue ist sogar als ein Verfassungsgrundsatz anerkannt. Intelligent ist das Vorgehen des Berliner Senats jedenfalls nicht – ganz im Gegenteil.“ Gelbhaar kritisierte weiterhin, dass die Tarifgrenze zu Brandenburg nun wieder hochgezogen werde, was zu „mehr vermeidbarem Autoverkehr gerade an den Stadträndern“ führe und die dort Wohnenden stärker belasten könne.
Uneinigkeit über die Finanzierung
In Bezug auf die finanzielle Seite der Angelegenheit äußerte Thomas Bareiß (CDU), Mitglied der Unionsfraktion, seine Bedenken: „Das Berliner 29-Euro-Ticket macht deutlich, dass es auch weiterhin ein Flickenteppich mit unterschiedlichen Tarifen in Deutschland geben wird. Der Traum eines bundeseinheitlichen ÖPNV-Tickets von Minister Wissing war schon nach wenigen Wochen ausgeträumt. Stattdessen wird das 49-Euro-Ticket zum Albtraum für den Steuerzahler, denn kaum war das Ticket eingeführt, wollten die Mehrkosten von über drei Milliarden Euro weder Bund noch die Länder bezahlen.“
Bayerns Sicht auf die Situation
Auch aus dem Bundesland Bayern kam Kritik an der Entscheidung des Berliner Senats. Christian Bernreiter (CSU), Bayerns Verkehrsminister, äußerte gegenüber der Mediengruppe Bayern: „In Bayern und ganz Deutschland führt das Deutschlandticket zu Mindereinnahmen bei den Verkehrsunternehmen und Verbünden, die von Bund und Ländern ausgeglichen werden müssen. Dass nun Berlin als Hauptempfänger des Länderfinanzausgleiches noch einen oben draufsetzt und ein eigenes Ticket für 29 Euro für alle einführt, ist nur schwer nachvollziehbar und alles andere als nachhaltig.“ Bernreiter befürchtet, dass die Einführung des 29-Euro-Tickets in Berlin dazu führen könnte, dass dort weniger Deutschlandtickets verkauft werden und somit der Finanzierungsbedarf von Bund und Ländern weiter steigen könnte.
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